Das Projekt:
Am Anfang stand die Vision…
Im Oktober 2001 sprach der Togolese Dodji Kpaleté aus Lomé mit Dorfbewohnern und deutschen Gästen über seine Vision, auf einem landwirtschaftlichen Grundstück in der Nähe der Hauptstadt Lomé ein Sozialprojekt aufzubauen. In intensiven Gesprächen gewann diese Vision immer mehr an Kontur.
Und so entstand in Togo, in dem unscheinbaren Dorf Awan der Gemeinde Adétikopé, in Zusammenarbeit mit den Bewohnern der umliegenden Dörfer, das ganzheitliche soziokulturelle Projekt einer Ananaskulturfarm, das wir „Avenir“ (d. h. Zukunft) getauft haben.
In vielen afrikanischen Ländern beglücken die Europäer die Einheimischen bis heute immer wieder mit karitativen Projekten, die leider häufig an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigehen und ihnen eine fremde Zivilisation, unsere europäische Kultur als die bessere, modernere, zukunftsfähigere nahebringen wollen. Aber was brauchen die Menschen wirklich, welche Wünsche, Ideen und Vorstellungen haben sie von einer lebenswerten Zukunft in ihrem Dorf, in ihrem Land? Diese Frage erörterten wir gemeinsam über mehrere Jahre und so entwickelte sich unser Projekt zu einem gemeinsamen deutsch-togolesischen „Entwicklungsprojekt“.
Hilfe zur Selbsthilfe?
Wir sind der Meinung, dass es sich bei einem Projekt nicht um ein dauerhaft auf Spenden und Subventionen angelegtes Vorhaben handeln darf. Vielmehr streben wir an, dass ein vielfältiger biologischer Landwirtschaftsbetrieb durch Verkauf und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte eigene Einnahmen erzielen muss, um damit sowohl die eigenen Unkosten als auch einen Teil der Betriebs- und Personalkosten der angeschlossenen soziokulturellen Einrichtungen zu finanzieren oder zu bezuschussen.
Was gehört zu dem Projekt?
Zu dem Projekt, das im Jahr 2001 von Togolesen und Deutschen gegründet wurde, gehört eine 8 ha große landwirtschaftliche Fläche mit Tierhaltung sowie Obst- und Gemüseanbau, der Kindergarten mit Spielplatz, die dörfliche Grundschule mit Toiletten, die Sekundarschule, die Kantine, ein Freiluftklassenraum, der Solarbrunnen sowie mehrere Wohnhäuser. Seit Herbst 2016 werden alle Einrichtungen mit Solarenergie versorgt. In der Planung sind zudem ein Dorfladen mit Café, ein Kulturhaus mit Bibliothek und Internetarbeitsplätzen, eine Gesundheitsstation, mehrere einfache Gästehäuser, ein Botanischer Garten sowie Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche.
Was „Avenir“ von anderen Projekten vielleicht ein bisschen unterscheidet?
Dass es aus einem lebendigen Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen hervorging, die sich auf Augenhöhe begegnen und sich einander respektieren, dass es von Anfang an auf Eigeninitiative und dem Veränderungswillen der Einheimischen beruht und von ihnen selbst verwaltet wird, dass es eine langfristige und persönliche deutsch-togolesische Zusammenarbeit anstrebt, die ihren Ausdruck auch im kulturellen Austausch sowie in baulich-künstlerischer und landschafts-gestalterischer Hinsicht finden soll.
Ein wichtiges Merkmal des Avenir-Projektes ist auch der ganzheitliche Ansatz, mit dem mehrere Effekte gleichzeitig erzielt werden sollen, damit sich die Lebensgrundlagen der Landbevölkerung in sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht nachhaltig verbessern. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei vor allem die Bildung und Ausbildung der Kinder, denn sie sind es, die die Zukunft gestalten und in ihr leben müssen. Deshalb war es den Dorfbewohnern in erster Linie wichtig, gemeinsam mit einigen jungen engagierten Lehrern eine kindgemäße und zukunftsorientierte Pädagogik zu entwickeln, die die kulturellen und spirituellen Bedürfnisse der togolesischen Menschen berücksichtigen und der Entwicklung der Kinder zu individuellen Persönlichkeiten Raum geben soll.
Mitarbeiter und Beteiligte am Projekt
Alle Mitarbeiter des Projektes sind Einheimische, deren Gehälter sich aus den Schulbeiträgen der Eltern, aus landwirtschaftlichen Verkäufen und nicht zuletzt aus Spenden der deutschen Vereinsmitglieder finanzieren.
Eine große Bereicherung insbesondere für die Bildungseinrichtungen sind seit einigen Jahren die „Weltwärts-Praktikanten“, die die Arbeit der Kindergärtnerin und der Lehrer tatkräftig unterstützen und innovative Impulse für die inhaltliche Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Projekte einbringen.
Menschen, die gern unserer Projekt besuchen oder einige Tage im Projekt verbringen möchten, können sich gerne an uns wenden. Kurzpraktika (unter 3 Monate) sind in unseren Einrichtungen nicht möglich.
Der lange Weg von der Vision zur Wirklichkeit
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Gott hat den Europäern die Uhr gegeben und den Afrikanern die Zeit.“ Wir haben uns auf den Weg gemacht, es ist ein spannender und erlebnisreicher Weg, ein Weg, auf dem wir es nicht eilig haben, ein Weg, auf dem wir im Austausch versuchen, unsere gemeinsame Vision täglich ein bisschen mehr zu realisieren. Dazu gehört auch der besondere künstlerische Anspruch unserer Projektgestaltung.