Leitbild der weiterführenden Schule von AVENIR in Adetikopé (Togo):

Grundlagen und Konzept der Pädagogik

Die weiterführende Schule von AVENIR in Adetikopé (Togo) baut auf den pädagogischen Grundlagen des vorhandenen AVENIR-Kindergarten und der Grundschule auf, denen ein eigenes Leitbild zugrunde liegt.

Dort wird in naturnaher und landwirtschaftlicher Umgebung unter Einbeziehung der Eltern eine kindgerechte Pädagogik für die Zukunft entwickelt und praktiziert. Diese knüpft zugleich an die afrikanische Kultur mit ihren familiären und dörflichen Traditionen an und berücksichtigt die spezifische Lebenssituation in Afrika.

• Das pädagogische Konzept der weiterführenden Schule von AVENIR (im Aufbau) orientiert sich an den Leitlinien der UNESCO-Projektschulen und den Anliegen der Agenda-Schulen im Rahmen des Netzwerkes zur nachhaltigen interkulturellen Bildung.

• Mit reformpädagogischen Elementen (z.B. der Waldorfschulen und der Montessori-Schulen) sollen über das (starre französische) Schulsystem der staatlichen Schulen hinaus besondere Qualitätsansprüche erfüllt und weiterführende pädagogische Ziele erreicht werden, die im nachfolgenden beschrieben sind.

• Mit der Pädagogik soll die individuelle Fähigkeit eines jeden Kindes und Jugendlichen zur Entfaltung kommen, um seinen Platz und seine Aufgabe in der Gesellschaft zu finden und sein Leben selbständig und produktiv zu gestalten.

• Für das soziale Zusammenleben und die produktive und kreative Gestaltung an der persönlichen und gemeinsamen Zukunft sollen die erforderlichen Kompetenzen vermittelt und erworben werden, um die jungen Menschen zu Weltbürgern reifen zu lassen.

• Um positive Veränderungen und Entwicklungen für Afrika und die Menschheit später mitzugestalten, sollen die Schülerinnen und Schüler in der AVENIR-Schule nicht nur Altes reproduzieren, sondern befähigt werden, neue Ideen und Eigeninitiativen für das soziale Zusammenleben und die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft zu entwickeln.

• Hierbei legt die weiterführende Avenir-Schule ein ganzheitliches und ethisch-humanistisches Menschenbild sowie ökologisch-spirituelles Weltbild zugrunde mit Erziehung zur Weltoffenheit, Freiheit und Toleranz. Sie verhält sich dabei weltanschaulich und konfessionell neutral, orientiert sich aber an christlichen Werten.

Pädagogische Anliegen und Ziele

• Wie schon in der AVENIR-Grundschule, fördert auch die weiterführende Schule die intellektuellen, künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten gleichermaßen zur Heranbildung ganzheitlicher Persönlichkeiten, die mit Tatkraft, Eigeninitiative und Lebensfreude handelnd die Welt verändern und verbessern können.

• Zur sozialen Erziehung gehört das Üben des respektvollen, ehrlichen und wahrheitsliebenden Umgangs miteinander auch in Konfliktsituationen und das Vertrauen in die Menschen und in ihre soziale Gemeinschaftsfähigkeit, ferner die Anerkennung pluralistischer Denk- und Lebensweisen und geschlechterspezifischer Unterschiede.

• Geweckt werden soll das Verständnis für die eigene und für andere Kulturen und Lebensweisen durch interkulturelle Projekte und Menschenbegegnungen sowie durch Vertiefung der Fremdsprachenkenntnisse und allgemeinen Kommunikationsfähigkeiten.

• Das interkulturelle Lernen umfasst auch eine Erziehung zu Frieden, Toleranz und Demokratie sowie zur Achtung von Menschenrechten und Menschenwürde in einer globalisierten und arbeitsteiligen Welt, in der es wegen der gegenseitigen Abhängigkeiten auf das solidarische Teilen aller Güter und das helfende Miteinander statt konkurrierende Gegeneinander ankommt.

• Den Schülerinnen sollen emanzipatorische Wege und selbstbewusste Verhaltensweisen aufgezeigt werden, um tradiertem Rollenverständnis und patriarchalischem Verhalten etwas entgegensetzen zu können.

• Zur ökologischen Erziehung gehört der ehrfurchtsvolle und schonende, nachhaltige Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen und Naturgütern sowie eine umweltbewusste Lebensweise und ästhetische Lebensraumgestaltung, insbesondere auch mittels geeigneter pädagogischer Umweltprojekte.

Pädagogische Prinzipien, Methoden und Arbeitsweisen

• In der weiterführenden AVENIR-Schule wird nicht in Klassen mit Frontalunterricht, sondern in offenen Gruppen mit individueller Förderung nach eigenem Lerntempo etc. unterrichtet, unter Einbezug von Projektarbeit.

• Die Lehrer und Lehrerinnen der weiterführenden AVENIR-Schule verstehen sich nicht als Wissensvermittler, sondern als Anleiter der Schülerinnen und Schüler zum selbständigen Lernen und Arbeiten (z. B. nach individuell handhabbaren „LernLandkarten“).

• Durch gegenseitige Hilfestellungen der Schüler untereinander und Lernen voneinander wird in der weiterführenden AVENIR-Schule das soziale Verhalten gefordert und gefördert.

• Schülerinnen haben nach vorzeitiger Beendigung des Schulbesuches oder längerer Unterrichtsversäumnis (z. B. aus familiären oder finanziellen Gründen) die Möglichkeit, auf der Basis ihres jeweiligen Lernstandes ihre schulische Ausbildung fortzusetzen.

• Die unterstützende Mitarbeit der Eltern sowie deren Teilnahme an schulischen Veranstaltungen und Angeboten ist an der weiterführenden AVENIR-Schule erwünscht und erforderlich.

• Der Schulträger ist bemüht, die ständige Fortbildung und Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer sicherzustellen sowie eine Qualitätssicherung der pädagogischen Arbeit und Ergebnisse vorzunehmen.