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17.06.2020

Coronavirus in Togo

Am 2. April wurde in Togo wegen Corona eine Ausgangssperre von 20 Uhr abends bis 6 Uhr morgens verhängt. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch alle Schulen geschlossen und einige Städte wie Kara, Kpalimé und Tsévié „gesperrt“, die Menschen wurden aufgerufen, soweit wie möglich zuhause zu bleiben und nur die nötigsten Besorgungen zu machen, was natürlich in einem Land wie Togo, in dem der informelle Arbeitsmarkt der größte ist, kaum möglich ist.

Wie unsere Lehrer und Lehrerinnen vor 2 Tagen mitteilten, wird jedoch alles langsam wieder „normal“, es ist geplant, dass die Abschlussklassen der Grundschulen und Sekundarschulen in der kommenden Woche - unter ähnlichen Hygienemaßnahmen wie bei uns – den Unterricht wieder besuchen sollen, um danach die Prüfungen abzulegen. Sollte der Schulbetrieb generell wieder aufgenommen werden, wird es für viele Schulen vor allem im dörflichen Bereich kaum möglich sein, die Hygienemaßnahmen umzusetzen, da keine Wasser-Infrastruktur vorhanden ist und das Wasser in Kanistern herbeigeschafft werden muss, was natürlich ein nicht unerheblicher Kostenfaktor ist. Aber es sind ja bald Ferien und alle hoffen, dass zu Schulbeginn im September die Gefahr gebannt ist.

Unser Projekt hat auch mal wieder ein „Brunnenproblem“. Leider hat sich herausgestellt, dass die vor 2 Jahren ausgewechselte Solarpumpe unseres Brunnens zu schwach ist. Da eine Verbindung mit dem Solarsystem des Schulgeländes auf Dauer problematisch ist, müssen wir die Solarmodule erweitern oder die schwache Pumpe durch eine stärkere ersetzen, was natürlich mit hohen Kosten verbunden ist.

Aber es gibt auch positive Nachrichten: Der naturwissenschaftliche Klassenraum, der von der Georg-Kraus-Stiftung finanziert wurde, ist fast fertig, ebenso ist die Renovierung des Kindergartens abgeschlossen. Fotos kann man demnächst in der Galerie sehen.
Unsere Gärtner arbeiten im Moment rund um die Uhr, alle Bäume der Obstplantage wurden beschnitten, Gemüse und Kräuter gedeihen in der Regenzeit prächtig ebenso wie das neu angelegte kleine Ananasfeld, um das sich unser Lehrer Amegnon kümmert. Für die Neugestaltung und Optimierung unserer Landwirtschaft bahnt sich eine Zusammenarbeit mit dem Projekt GAVISA an. Wir freuen uns sehr darüber und berichten in Kürze mehr über dieses tolle landwirtschaftliche Projekt in der Nähe von Kpalimé, das wir sehr unterstützenswert finden.

Ebenso möchten wir gern das Projekt unserer belgischen Freundin Claudine in unserem Nachbardorf Adjoguidi-kopé unterstützen. Es handelt sich um ein kleines Gesundheitszentrum, das im Prinzip vor 2 Jahren fertiggestellt wurde, aus unerklärlichen Gründen aber bisher keine Eröffnungsgenehmigung vom togoischen Gesundheitsministerium bekommen hat. Einige Menschen aus unserem Partnerverein in Togo wollen sich jetzt für eine Eröffnung einsetzen, denn da das Zentrum nur 20 Gehminuten von unserem Projekt entfernt ist, können alle natürlich sehr davon profitieren.

Corona hat das Leben äußerlich zwar lahmgelegt, aber vieles entwickelt sich unbemerkt weiter, ohne staatliche Unterstützung, durch die Zusammenarbeit der Menschen vor Ort mit engagierten Unterstützern aus unserer Zivilgesellschaft. Es lohnt sich wirklich, aktiv hieran mitzuarbeiten...

Nachfolgend noch einige Neuigkeiten in Kürze:

Unser Freund Kossi Noumon, der nach Absolvierung eines Freiwilligen-Dienstes nun seit 2 Jahren Waldorfpädagogik in Mannheim studiert, schreibt eine Masterarbeit mit demThema „Chancen und Grenzen waldorfpädagogischer Ansätze im togolesischen Erziehungs- und Bildungssystem – am Beispiel der freien Avenir-Schule“. Zu diesem Zweck war Kossi nach Togo gereist, um Gespräche mit Professoren der Universität Lomé und dem togoischen Erziehungsminister zu führen. Das Ergebnis wird bald vorliegen. Wir sind gespannt darauf.

Unser Verein hat eine Vernetzung von ca. 60 in Togo tätigen deutschen Vereine ins Leben gerufen. Über eine digitale Plattform kann man sich über alle möglichen Arbeitsbereiche auszutauschen, um dadurch in der praktischen Arbeit vor Ort Synergieeffekte zu erreichen. Ein vielversprechendes Projekt...

Die Kinder und Jugendlichen unserer Avenir-Schulen haben
jetzt endlich ihre ersehnte Schulkleidung bekommen, die von einigen Eltern und Schüler/innen selbst entworfen wurde. Wie die Fotos in der Galerie zeigen, sind sie sehr stolz darauf. Was die Schulkleidung für einen Jugendlichen in Togo bedeutet, wird uns demnächst ein Lehrer unserer Schule in einem kleinen Bericht erklären.
Eine Schneiderin, die unserem Projekt sehr verbunden ist, möchte unseren Vereinsmitgliedern ihre neue Kleider-Kollektion vorstellen. Fotos sind in der Galerie zu sehen. Vielleicht finden ja einige Gefallen daran und möchten sich ein Kleid schneidern lassen? Wie wäre es mit einem eigenen Avenir-Label?

Da die ökonomische Situation einiger unserer Schuleltern sich durch Corona sehr verschlechtert hat, sodass sie das für dieses Schuljahr noch ausstehende Schulgeld nicht aufbringen können, brauchten wir dringend noch einige Menschen, die monatlich mit einigen Euros aushelfen könnten (3 Euro pro Kind und Monat).

Auch unsere Lehrer bitten um eine kleine Unterstützung für den Aufbau einer Sozialkasse, in die sie selber monatlich einen kleinen Betrag einzahlen. Das Geld möchten sie auf Kreditbasis für Medikamente und Notsituationen verwenden.

Wir bedanken uns bei allen, die unser Projekt in dieser Notsituation vielleicht ein bisschen mehr finanziell unterstützen können und bei denen, die mit uns gemeinsam Ideen entwickeln, die das Projekt weiter in die Unabhängigkeit bringen!
Außerdem freuen wir uns über die Initiative unserer Lehrer, die die Mitglieder und Freunde von AVENIR demnächst unter „Aktuelles“ in regelmäßigen Abständen über Neuigkeiten aus Togo informieren wollen.

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